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Tschüss, Herr Rohrbeck! - Interview mit Herrn Rohrbeck

Von Josua Schmitt und Janick Metzger | 10.01.2023 

Da Herr Rohrbeck nach drei Jahrzehnten bei Bürkert zum Ende des Jahres 2022 das Unternehmen verlassen hat, haben wir (Janick und Josua) ihn abschließend über seine Zeit bei Bürkert interviewt.

Wie sind Sie zu Bürkert gekommen?

Nach dem Studium war ich erst einmal sieben Jahre in der Rüstungsindustrie tätig. Dabei gefiel mir der raue Umgang miteinander nicht sehr gut (es wurde sehr viel mit „Ellenbogen gearbeitet“). Ich habe mich umgeschaut und ein neutrales Stellenangebot in einer Zeitung gesehen. Allerdings wusste ich nicht, um was es sich genau handelt bzw. was Bürkert ist oder macht. Daraufhin habe ich mich dort beworben und in Frankfurt im Hotel Sheraton mit dem damaligen Leiter fürs Personal getroffen. Dort habe ich mich dann anscheinend auch gut benommen und wurde von dem damaligen Chef Herr Hettinger zu Bürkert eingeladen. Im Vorstellungsgespräch wurden mir zwei Konstruktionsprinzipien von einem Ventil vorgelegt und ich sollte entscheiden, welches Funktionsprinzip besser ist. Mir war klar, dass ich den Job habe sofern ich die Lösung herausfinde, die Herr Hettinger hören wollte. Das habe ich dann auch geschafft und eine Stelle bekommen. Mein erster Job bei Bürkert war als Abteilungsleiter der Abteilung EMK (Entwicklung, Mechanik, Konstruktion) im Jahr 1993.

1994 habe ich dann die Chance bekommen, ein interdisziplinäres Team zusammenzustellen. Damit sollte ich einen Kunden zurückgewinnen, welcher zuvor abgesprungen war. Unsere Aufgabe war daher innerhalb eines halben Jahres 300 Geräte an den Kunden zu liefern. Würden wir das schaffen, bekämen wir wieder Aufträge von der Firma. Dafür musste ich dann aber meinen Titel als Abteilungsleiter abgeben, was ich aber auch gerne gemacht habe. Das Ganze hat dann gut funktioniert. Der Fahrer von FedEx, der die 300 Einheiten ausliefern sollte, stand enorm unter Zeitdruck. Dies lag daran, dass wir nur knapp vor dem Liefertermin fertig geworden sind. Mit zwei Flaschen Bier konnte ich ihn aber zum Glück besänftigen.

Wie wurden Sie CEO?

Ich wusste gar nicht, dass die Suche für einen neuen CEO anstand. Ebenso wenig war ich darüber informiert, dass ich für die Stelle in Frage kam. Ich habe dann erfahren, dass die Familie Bürkert mich aber dafür eingeplant hatte. Mein Ziel war es aber gar nicht, CEO zu werden. Mir war es viel wichtiger einen Interessanten Job zu haben, der mir auch Spaß macht. Man hat mir dann bei Bürkert immer wieder neue Jobs angeboten. Das war wie eine Art Ausbildung, sodass ich möglichst viel vom Unternehmen kennenlerne.

Was waren Höhepunkte in Ihrer Zeit als CEO?

Das Schönste für mich neben der Technik, denn ich bin ein Technikfreak, sind die Menschen. Das Gewinnen der Menschen bei Bürkert für unsere Aufgaben und für eine gewisse Kultur im Umgang miteinander hat mich am meisten gefreut. Ich habe es nicht bei allen geschafft, aber dennoch bei sehr vielen. Was mich auch sehr gefreut hat, sind die Rückmeldungen die ich jetzt am Ende meiner Zeit bei Bürkert bekomme. Das nehme ich auch mit in den Ruhestand, das kann mir keiner nehmen.

Was waren Ihre Ziele als CEO?

Ein großes Ziel war ja die eine Milliarde Euro Umsatz in 2023. Jetzt gibt es einige die sagen „Er hat es nicht geschafft!“. Für mich war aber nicht die Zahl als solche das Ziel. Ich wollte viel mehr ein Ziel haben, welches so hoch ist, dass eine Veränderung der Firma für das Erreichen des Ziels notwendig wird. Es sollte aber so realistisch bleiben, dass man es noch einigermaßen greifen kann. Wäre es zu hoch geben die Leute nämlich auf.

Werden Sie, nachdem Sie in Ruhestand gegangen sind, noch weiter mit Bürkert in Kontakt bleiben? Vielleicht als Berater?

Ich werde in Zukunft nichts mehr mit Bürkert zu tun haben, ich bin sozusagen ganz raus. Denn es macht keinen Sinn wenn dann der „alte“ CEO noch durch die Gegend läuft, der „neue“ aber auch schon da ist. Sonst wird doch noch eher auf mich gehört und das wäre Herr Stawowy gegenüber unfair. Ich werde auch nicht in der Stiftung oder im Beirat sitzen, das hätte etwas von einem Besserwisser. 

Was haben Sie für Ihren Ruhestand geplant?

Ich werde mich vor allem mehr um meine Familie kümmern. Ich werde reisen und zusammen mit meiner Frau die Welt anschauen. Was ich auf jeden Fall auch machen werde, ist mehr Therapie um meiner Krankheit entgegen zu wirken.

Ich habe auch Mitte letzten Jahres angefangen Gedichte zu schreiben. Dabei habe ich heimlich ein Liebesgedicht an meine Frau bei einem Verlag eingereicht. Die Goethe-Gesellschaft kam als Verlag daraufhin auf mich zu und fragte, ob sie das Gedicht bei den 100 besten Gedichten Deutschlands im Jahr 2022 abdrucken dürfen. Dabei habe ich auch mein erstes Honorar für eine Auflage von 10 000 Stück bekommen. 50 Euro Brutto, ich werde also steinreich. Da ich gerne koche, werde ich in Zukunft auch mehr Leute zum Essen bei mir einladen. Ebenfalls freue ich mich schon sehr auf das Alpine fahren. Dies habe ich als Jugendlicher schon viel gemacht und dafür habe ich mir jetzt vor kurzem auch ein Auto gegönnt.

 

Herr Rohrbeck, Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen, dass Sie Ihren wohlverdienten Ruhestand mit Ihrer Familie genießen können und hoffen, dass Sie noch gerne auf Ihre Zeit bei Bürkert zurückschauen werden.

Autor: Josua Schmitt

Ausbildungsberuf: Technischer Produktdesigner
Alter: 18
Hobbys: An Autos schrauben, Freunde treffen, fotografieren / filmen
Lieblingsessen in der Kantine: Schaschlik mit Pommes

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