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Vom Azubi zum Werksleiter - Interview mit Marc Scheufler

Von Hanna Hettinger und Lisa Golgath | 02.03.2022

Im letzten Artikel haben wir euch einen Überblick über die Werke gegeben. Jedes Werk wird von einem Werksleiter geführt. Aber was macht eigentlich ein Werksleiter? Um das heraus zu finden haben wir den Werksleiter Marc Scheufler interviewt.

Hallo Herr Scheufler, Sie sind der Werksleiter des Werk 6 in Criesbach. Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen? Was sind Ihre Aufgaben?

Der Werksleiter ist vor allem für die Teamcoachs und Mitarbeiter da. Er unterstützt in der Entscheidungsfindung und Problemlösung die Teamcoachs. Darüber hinaus trifft er strategische Entscheidungen und fungiert als Vorbild. Im operativen Tagesgeschäft kümmert er sich außerdem um Einstellungen und Personalrekrutierungen und die Weiterentwicklung des Werks. Bei hoher Auftragslage gehört zusätzlich die Sicherung einer guten Liefertreue dazu.

Was ist das spannende an Ihrem Beruf? Was lässt Sie täglich aufstehen?

Der Wecker! :-) Der Job ist sehr abwechslungsreich. Außerhalb der Personalthemen bin ich auch für die Suche nach neuen Fertigungstechnologien zuständig, was sehr interessant ist. Besonders ist dabei das Vertrauen, welches man von Bürkert bekommt selbstständig Entscheidungen treffen zu können, welche Technologien als nächstes eingeführt werden. Ich bin außerdem sehr stolz darauf an der Weiterentwicklung des Werks und Bürkert beteiligt zu sein. Den Ansporn geben Kennzahlen, aber besonders auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter und der Zusammenhalt untereinander. Manchmal gehe ich auch abends nochmal in der Nachtschicht vorbei und erkundige mich vor Ort bei den Kollegen nach Problemen.

Wir haben gerade über Ihre Mitarbeiter gesprochen, was macht für Sie einen guten Mitarbeiter aus?

Ein guter Mitarbeiter ist ein zuverlässiger Teamplayer, schätzt das Unternehmen, ist aber auch flexibel mal einzuspringen, wo es klemmt. Das sollte ein Geben und Nehmen sein. Außerdem ist ein guter Mitarbeiter bereit sich weiterzubilden und besitzt den Willen etwas positiv zu verändern.

Wie sind Sie Werksleiter geworden?

Ich habe 1991 meine Ausbildung bei Bürkert als Industriemechaniker begonnen. Nach meiner Ausbildung wurde ich dann im Werk 6 als Einrichter übernommen und habe mich später als CNC-Programmierer weiterentwickelt. Nebenbei habe ich in der Abendschule meinen Industriemeister gemacht und habe danach als Teamcoach die Gehäusetechnik geleitet. Kurz darauf ist noch de Bereich der Systemtechnik dazu gekommen. Mit 38 Jahren habe ich als ältester im Kurs noch den technischen Betriebswirt begonnen und im Jahr 2015 erfolgreich abgeschlossen. Im gleichen Jahr wurde ich nach meinem Aufenthalt im Chinesischen Werk Suzhou, zum Werksleiter des Werk 6 ernannt- aber dazu gehörte auch ein bisschen Glück und gutes Timing.

Da Sie das Werk schon lange kennen, können Sie uns sicher sagen, wie die Auftragsabwicklung abläuft?

Als erstes bekommt das Werk 6 eine Zeichnung und ein 3D Modell, oft vom Systemhaus. Anhand dieser Zeichnung wird die Fertigungszeit berechnet und eine Kalkulation erstellt. Bekommt das Werk die Zusage, kann die Fertigungsabstimmung zwischen Konstrukteur und Programmierer beginnen. Im Anschluss folgt die Planung der Werkzeuge und Erstellung des Arbeitsplans, sowie die CNC-Programmierung für die Maschinen. Der nächste Schritt ist die Einsteuerung des Auftrags in den Maschinenbelegungsplan und den Fertigungsleitstand. Bevor mit der Produktion gestartet werden kann müssen noch die Prozesse das Material, das Programm, die Betriebsmittel, die Messmittel und die Werkzeuge bereitstellen. Das geschieht nach dem Just-in-Time Prinzip, dass die Maschine beim Rüsten nicht länger als nötig stillsteht. Das Ziel ist die Rüstzeit so kurz wie möglich zu halten, denn pro Minute kostet eine Maschine zwischen 1 und 3 Euro. Nach der Fertigung des entsprechenden Auftrags wird das Material in die Reinigung, zum Entgraten und zur Qualitätssicherung geschickt, um dort Stichproben zu prüfen. Als letztes werden den anderen Werken die Teile zur Montage übergeben.

Was machen Sie um die Eigenfertigung in Deutschland zu halten? In anderen Ländern lässt sich bekanntlich deutlich günstiger produzieren.

Bei uns liegt der Fokus besonders auf einem hohen Automatisierungsgrad einer steigenden Produktivität der Maschinen. Je besser dieser ist, desto geringer sind unsere Herstellkosten. Außerdem tragen die Maschinen, die mit neuen Technologien ausgestattet sind zur hohen Qualität der Bürkert-Produkte bei. Darüber hinaus sichert besonders unsere Kompetenz im Bereich der Drehtechnik den Standort. Wir fertigen über 1 Million Teile im Monat, wobei die Losgröße von 1 bis 60.000 Stück variieren kann, das macht uns sehr flexibel.

Was war das schönste, was Ihnen in der langen Zeit bei Bürkert passiert ist?

Dass ich meine Frau hier kennen gelernt habe. Außerdem war ich einer der ersten drei Mitarbeiter, die die Synchro-Ausbildung 2005 absolviert haben. Es freut mich jeden Tag die Präsenz und Weiterentwicklung des Synchro Teams zu sehen. Heute mache ich immer noch Audits in anderen Werken. Besonders geprägt hat mich auch mein 3-4-wöchiger China Aufenthalt, bevor ich Werksleiter geworden bin. Mit vielen Kollegen habe ich noch heute Kontakt. Damals habe ich als Gastgeschenk unter anderem Hohenloher Büchsenwurst mitgebracht. Da mir das Chinesische Essen allerdings nicht besonders gut geschmeckt hat, habe ich mich 3 Wochen lang von der Büchsenwurst ernährt J. In den Mittagespausen hatte ich dafür Zeit mit den Kollegen Tischtennis zu spielen.

Wenn Sie an die Zukunft des Werks denken, haben Sie besondere Wünsche für das Werk?

Mein größter Wunsch ist, dass das Werk erweitert wird, um den Wachstums-anforderungen gerecht zu werden. Dann haben wir endlich wieder Platz für neue Technologien.

Was wollen Sie noch sagen, worauf wir nicht eingegangen sind?

Mir ist es wichtig, bzw. das habe ich meinen Mitarbeitern versprochen, dass wir, sobald möglich, ein Fest feiern. Die Weihnachtsfeier, aber auch unser Sommerfest fehlen in der aktuellen Zeit sehr. Vor allem die Gemeinschaft untereinander.

Vielen Dank, für die spannenden und privaten Einblicke in Ihren Arbeitsalltag. Es freut uns sehr, dass Sie sich Zeit genommen haben Herr Scheufler.

Autor: Hanna Hettinger

Ausbildungsberuf: Wirtschaftsingenieurwesen
Alter: 22
Hobbys: Reiten, Rettungsschwimmen, Pfadfinder, Posaune Spielen
Lieblingsessen in der Kantine: Kartoffel-Lauch-Strudel
Musikgeschmack / Lieblingsbands: The Offspring

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