Ausbildung Früher vs. Heute

Von Melanie Egner und Janina Schwarz | 06.02.2024
,,Früher war alles besser‘‘ – ein Satz den man ständig und überall hört. Doch kann man diesen Satz auch auf die Ausbildung beziehen?
Janina und Melanie haben unsere Ausbilder interviewt, um zu erfahren, wie es damals im Gegensatz zu heute war.
Arnold Kreker
Arnold Kreker wurde nach seiner Ausbildung als Junior Coach in der Lehrwerkstatt, welche damals noch ihren Standort in Ingelfingen hatte, übernommen. Mittlerweile ist die Lehrwerkstatt im Bildungszentrum in Criesbach. Im Vergleich zu Arnold Krekers Ausbildung hat sich einiges, in Hinsicht auf die Digitalisierung, verändert. Zum Beispiel wurde die CNC-Programmierung vereinfacht und komfortabler gestaltet. Die ersten CNC Maschinen hatten eine umständlichere Bedienung, Schwarz-Weiß bzw. Schwarz-Grün Bildschirme die nicht zu vergleichen sind mit den neuen Monitoren. Heutzutage wird mit Hilfe von farbigen Grafiken und erweiterten Möglichkeiten beim Programmieren vieles vereinfacht. Anhand einer Simulation und der 3D Darstellung kann man leicht überprüfen, ob das gewünschte Teil korrekt programmiert wurde. Ein gravierender Unterschied in der Ausbildung ist, dass der Bereichsdurchlauf sich hauptsächlich auf das zweite Lehrjahr beschränkt und man im dritten Lehrjahr im Azubi-DCL mitarbeitet. Das Azubi DLC ist wie eine Firma in der Firma, in der die Azubis unternehmerisches Denken und Arbeiten sowie Eigenverantwortung lernen. Außerdem wurden die Berufsschulfächer mit der Zeit kompakter gestaltet, sodass aus den drei Fächern: Arbeitsplanung, technische Mathematik und Fachkunde das Fach BT = Berufstheorie wurde. Bei dem Thema Weiterbildung konnte man bereits früher schon eine Werkabendschulung (z.B in Excel) machen. Um den Meister machen zu können, benötigte man früher als Voraussetzung drei Jahre Berufserfahrung, wobei man heute gleich nach der Ausbildung damit starten kann.
Holger Koch
Holger Koch wurde nach seiner Ausbildung in der Instandhaltung im Werk Ingelfingen als Elektroniker übernommen. Während seiner Tätigkeit als Elektroniker hat er die Azubis in der Elektrowerkstatt betreut, 1998 seinen Ausbilderschein gemacht und ist seit 2003 Ausbilder im Ausbildungsbereich Elektronik. Damals waren es durchschnittlich 1-2 Azubis pro Lehrjahr im Elektronikbereich, wobei es heutzutage bis zu 10 Azubis sind. Im Gegensatz zu damals wird bei dem Bewerbungsgespräch zusätzlich ein kleiner Test mit den Schwerpunkten Mathematik und Physik durchgeführt. Ein großer Punkt, welcher sich im Laufe der Zeit geändert hat, ist das Thema Abschlussprüfung. Früher gab es eine klassische Zwischenprüfung, sowie eine Abschlussprüfung, bei der innerhalb von 2 Tagen ein Werkstück gefertigt werden musste. Mittlerweile wurde die Abschlussprüfung in zwei Teile aufgeteilt:
Teil 1: Theoretische Prüfung (40%)
Teil 2: Abschlussprojekt + Anschließendes Fachgespräch (60%)
Seit einigen Jahren dürfen die Azubis am Ende der Ausbildung drei Bereiche angeben, welche für sie als Übernahmebereich in Frage kommen. Bürkert setzt sich dafür ein, dass die Wünsche der Azubis bestmöglich berücksichtigt werden.
Simon Gockner
Simon Gockner hat die Fachinformatiker Ausbildung bei Bürkert gemacht und ist seit dem 01.01.2023 Ausbilder für die IT-Berufe. Seitdem er die 6-monatige Grundausbildung für die neuen Azubis eingeführt hat, sind sie 1 Monat in der Elektrowerkstatt (um das Verständnis für Elektronik zu haben), 2-3 Wochen in der Produktion und die restlichen Wochen bei Simon, um die Grundlagen der Software-Entwicklung zu lernen. Ein großer Unterschied zu den anderen Ausbildungsberufen ist der Bereichsdurchlauf. Hier durchlaufen die Azubis gemeinsam die verschiedenen Bereiche, um Projekte zusammen zu erarbeiten.
Silke Bieniek
Silke Bieniek ist seit 2006 für die kaufmännische Ausbildung zuständig. Zuvor hat sie selbst bei Bürkert eine Ausbildung zur Industriekauffrau absolviert und war danach viele Jahre im Bereich Human Resources tätig.
Die kaufmännischen Berufe haben sich dahingehend stark verändert, dass viele Unternehmens-prozesse digitalisiert sind und auch die Kommunikation, die Zusammenarbeit und der Datenaustausch untereinander vielfach digital erfolgt. Deshalb haben die Auszubildende mittlerweile auch ihre eigenen Laptops sowie Headsets.
Neben einem umfangreichen Ausbildungsdurchlauf (mehr als 20 Fachbereiche) gibt es viele zusätzliche Bausteine in der Ausbildung, wie z.B. Messebesuche, Trainings (auch E-Learnings), Projektwochen und Mitwirkung im Redaktionsteam. Dadurch sollen die Soft-Skills der Azubis gefördert werden. Eine positive Veränderung ist das Schreiben des Berichtshefts. Früher mussten die Wochenberichte und die Fachberichte per Hand geschrieben werden, wobei man mittlerweile diese digital erfasst. Ein erwähnenswerter Punkt ist, dass in den letzten 15 Jahren 78 % der ausgelernten kaufmännischen Azubis bei Bürkert geblieben sind.
Wir danken den Ausbildern für ihre Zeit und für die Interviews. Es war sehr spannend zu erfahren, was sich mit den Jahren verändert hat. Wir sind sehr gespannt, was die Zeit noch mit sich bringt und freuen uns gemeinsam auf die kommenden Azubis und deren Ausbildung.